Rennbericht 2. Divinol-Cup-Weekend 2004 Z U R Ü C K | ||
Rekordstarterfeld beim EM-Auftakt
Düchtings erster Gesamtsieg
Die 15. Saison des deutschen Divinol-Tourenwagen-Cups mit ihrem EM-Auftakt im belgischen Zolder hätte von Alfred Hitchcock nicht spannender inszeniert werden können. Traumhaftes Wetter, eine Naturrennstrecke wie sie die Fahrer lieben und ein ständiges Kommen und Gehen im Divinol-Cup-Treff am Fahrerlagereingang. Dazu bereitete Cup-Promoter Gerd Hoffmann den Motorsportfreunden mit einem Treffen des legendären Cobra-Clubs sowie 20 Traumcobras einen Augenschmaus, den sich die Fans bald mal wieder wünschen. 41 Fahrer traten in Zolder an. 32 Autos qualifizierten sich für das erste Rennen. Hier in Zolder ging es nicht nur um Punkte zum 15. Divinol-Cup, sondern erstmals auch um "Platz und Geld" zur EM-Wertung im Rahmen des Divinol-Cups. Bereits das Training deutete an, was kommen würde. Rennsport der Extraklasse stand in Belgien auf dem Programm. Auf Pole Chaouki Chikhani, der schnellste Libanese im internationalen Automobilsport. Er gedachte Klaus Horn, Michael Düchting, Willi Herold, Klaus Schneider und Pierre von Mentlen (CH) auf der Fahrerstrecke Zolder zu zeigen, dass zukünftig mit ihm zu rechnen sein wird. Aber auch in den Klassen ging es nicht nur um den üblichen, internen Klassenkampf. Wer hat wo die Nase vorn und wer kann auf Grund des ganz speziellen Reglements im Divinol-Cup jeweils einen kleinen Vorteil in Sachen Meisterschaftstabelle für sich herausfahren? 4/10 rang Stefan Rekopf seinen Donkervoort-Audi-Kollegen Jo Kreu-er in der Kl6 ab. Theo Herlitschka, "Deutschlands schnellster Busunternehmer", so seine Freunde, schob sich in der Startaufstellung vor seinen Klassenkollegen Deligiannis (GR). Peter Nickel, schon fast ein Divinol-Cup-Urgestein, konnte Mirko Lubner und Walter Pfenning in der Kl3 hinter sich halten. Apropos Pfenning: Sein Golf-1 hat 1998 in Zolder bereits Divinol-Cup-Geschichte geschrieben. Walters Partner Markus Hassa gelang es mit dem schmal bereiften "Gölfchen" bei strömendem Regen hinter Oli Meyer und Rolf Rummel auf überfluteter Strecke als Gesamtdritter über den Zielstrich zu rauschen. Markus träumt noch heute oft von diesem gigantischen "U-Bootrennen", so ein Freund des Karlsbaders. In der Kl2 hatte Jochen Thissen die Nase vor Roy Wunderlich. In der Kl4 dominierte Jens Smollich 1/10 vor Manfred Oesting und bei den kleinen bis 1,4L hatte Volks-wagens-Hero, Henning Pape aus dem "Wolfsburger Vorort Peine" die Nase vorn. "Nein, ich fahre keinen VW-Werkswagen", lachte Henning nach dem Training. Aber er hat mit seinem vertrauten Team über den Winter einen starken Polo auf die Räder gestellt. Die Technik war es, die seinem "ewigen Rivalen der Rennbahn", Lothar Moll hier in Belgien die Suppe versalzte. Achselzucken beim schnellen Königswinterer. "Das kann passieren", so sein gefasster Kommentar. Wer mitgezählt hat vermisst jetzt noch eine Klasse, die Kl5. Ja und da hat einer mit seiner Crew die Hand am Abzug mit dem nicht mal die Insider vor Saisonbeginn gerechnet haben. Deutschlands zweitgrößter Huyndaihändler, Martin Zondler aus Graben-Neudorf am Oberrhein. Er war es, der seinen schwarzen Team-cargraphic-Audi-TT vor Kleeschulte, Noll sen. und Wossos (GR) auf die Klassenpole stellte. Eine tolle Mischung. Zondler, der Neuling im Cup der keck und ungeniert nach der Tabellenführung greift, Antonis Wossos, der Deutschlehrer aus Athen auf einem Team-Swiss-V6-Clio im Kampf mit Audiurgestein Rüdiger Noll, hier unterwegs auf einem Auto mit einem Stern auf der Haube und Ex-EM-Gewinner Bernd Kleeschulte. Rennen 2Noch mehr geht nichtDas Rennen entwickelte sich dann zum echten Knaller. Streckensprecher Michael Martick, ein alter Hase, den so leicht nichts vom Stuhl haut, brach förmlich in Begeisterung aus. Das Startduell entschied Chikhani für sich. Challenger Horn folgte seinem libanesischen Widersacher wie ein Schatten. Das ging über Runden so. Nebeneinander mit "Vorteil Horn" rauschten beide Piloten durch den Südtteil der Strecke. Machten die neuen breiten Auslaufzonen dort etwa besonders Mut auf riskante Manöver? Mit den Überrundungen ab Runde 5 dann auch Vorteile für die im Windschatten lauernden Verfolger Düchting und Herold. Hätte es hier und heute geregnet - Audi Quattro-Ass Willi Herold wäre ganz sicher zum Dominator aufgelaufen. So versuchte er stets an Düchting und beide gemeinsam an Team-Cargraphicass Klaus Horn vorbei zu fahren. Zwei Runden vor Rennende dann das Drama. Chikhani verschwindet im Umschnitt plötzlich vom Monitor des Streckensprechers. "Wo ist Chaouki? Haben sich "Chiki" und Horn berührt", so der erregte Sprecher. Nein. Chikhani erleidet beim räubern über die Curbs, "das verträgt mein Auto offensichtlich nicht", einen Antriebsschaden und rollt aus. Klaus Horn sucht in Bruchteilen von Sekunden sein Heil in der Wiese, fängt den Porsche aber gekonnt ab und kommt zurück auf den Asphalt. Doch da waren Düchting und Herold bereits vorbei. "Wir", so strahlten die Zwei bei der Siegerehrung um die Wette, "konnten auf der anderen Seite an Chaouki vorbei und blieben so gerade noch auf der Strecke". Klaus Horn konnte Willi Herold in der letzten Runde noch abfangen. Michael Düchting dagegen kreuzte den Zielstrich neben Klaus Horn als Sieger. Ein Blatt Papier wäre nicht mehr zwischen die beiden Fighter gegangen. So eng ging's auf den letzten Metern noch nie her. Michael Düchting holte seinen ersten Divinol-Cupgesamtsieg vor Klaus Horn, Willi Herold und dem ebenfalls herzer-frischend fightenden Duo Rekopf/Herlitschka. "Ich hab's prophezeit", so Donkervoortpilot Jo Kreuer, "Michael holt
in Zolder seinen ersten Gesamtsieg auf dem "Donki". Hat der Jo ´ne
Glaskugel daheim in die er schaut? Und einer fügte hinzu, "ob das bei
Johannes auch mit den Lottozahlen klappt"? Ich freue mich schon darauf. HTS |