Rennbericht 4. Divinol-Cup-Weekend 2004

Rennen 1

17.07.2004, am Lausitzring
Wieder ein volles Starterfeld

Klaus Horn ist "Halbzeitchampion"

Horn und Chikhani holen die Gesamtsiege

Die 15. Saison des deutschen Divinol-Tourenwagen-Cups bot mit ihren DM- und EM-Wertungen am Eurospeedway-Lausitzring erneut Automobilsport vom Feinsten. Man muss sich wundern wie es den Aktiven erneut gelungen ist einen Auftritt abzuliefern, der nach den Superrennen von Zolder und Oschersleben erneut zum Hit wurde. Auch das Wetter spielte mit. Nach langer Periode wechselhaften Wetters hielt genau zum Rennwochenende der Sommer am Lausitzring Einzug. Flüchtete sich beim Regenrennen in Oschersleben so mancher Pilot schnell mal auf einen heißen Kaffee zu Uschi Hoffmann in den Divinol-Cup-Treff am Fahrerlagerende, so war dort jetzt nur was Erfrischendes gefragt. In Oschersleben bot der Divinol-Cup den Fans durch den Besuch von Motorsportlegende Graf Freddy Kottulinsky ein ganz besonderes Highlight. Am Lausitzring wurde der Graf, weil am Wochenende als VIP-Fahrertrainer für Audi unterwegs, auf dem Team-Smollich BMW mit der Nr.44würdig durch Andy Gröber vertreten. Und der machte seine Sache gut. Zweimal Treppchen. Was will man nach 6 Jahren Motorsportpause mehr. "Ich bin mit dem Andy bereits für den Rest der Saison einig", so Teamchef Jens Smollich aus Dresden nach den Rennen gewohnt strahlend.


Der Lausitzring bleibt eine echte Herausforderung

37 Fahrer qualifizierten sich für die Rennen. Auf der anspruchsvollen Strecke auf halbem Wege zwischen Berlin und Dresden gelegen, ging es nicht nur um Punkte zum 15. Divinol-Cup, sondern erneut auch um "Platz und Geld" zur EM-Wertung im Rahmen des Divinol-Cups. "Dieses Rennen ist auf Wunsch vieler Fahrer 2004 ein zweiter deutscher Lauf zur EM-Wertung geworden", so Promoter Hoffmann.
Bereits im Training deutete sich an, dass es hier sehr harte fights geben würde. Spannender Rennsport der Extraklasse stand wie bereits zuvor in Zolder und Oschersleben auf dem Programm. Auf die erste Pole fuhr einmal mehr Klaus Horn aus dem pfälzischen Landau. Horn gelang es Gaststarter Thomas Probst, Mario Münch, den Schweizer V8Starpiloten Pierre von Mentlen, Olaf Pleuger, Dr. Henry Nielebock, Theo Herlitschka, Frank Schreiner Martin Zondler und Ioannis Deligiannis hinter sich zu halten. Vom Pech verfolgt dagegen einmal mehr Chaouki Chikhani. Die Anreise gestaltete sich länger als erwartet. So verpasste der schnelle Libanese nahezu das gesamte erste Training. "Ich musste also leider von Platz 37 starten", so der Bad Vilbeler mit hochgezogenen Augenbrauen.


In allen Klassen wurde heiß gefightet

In den 8 Klassen ging es auch am Lausitzring ganz kräftig zur Sache. Lothar Moll, in Oschersleben von technischen Problemen gebeutelt, fuhr hier Klassenpole. In der N2L hatte Roy Wunderlich die Nase vorn. Jochen Thissen hatte Probleme mit der Technik. "Schon im Training hatte ich so n' komisches Gefühl", so Thissen. In der H2L flößte das Auftauchen von Tennistrainer Jaromir Jirik aus Monaco Mirko Lubner Respekt ein. "Der Junge ist aus meiner sicht ein echter Profi", so Lubner. Den zu packen dürfte nicht einfach werden. Im Training behielt Lubner die Nase knapp vorn. Jens Hildenbrand stellte Wolfgangs Küthers M3 auf die N2,5L Klassenpole. Team cargraphic Pilot Martin Zondler meldete sich in der H3L nach beruflich bedingter Pause in Oschersleben hier ebenfalls mit Klassenpole zurück. Sepp Melkus fehlten knappe 2 sec. "Mir fehlte hier schlicht und ergreifend Power", so Sepp nach dem Training leicht resigniert. Bernd Kleeschulte diagnostizierte bereits Motor-probleme. In der Klasse bis 3,8L Hubraum hatte Fordingenieur Mario Münch die Nase vorn. Olaf Pleuger arbeitete nach seinem Ausritt von Oschersleben im Training noch am Setup seines GT3. Bei den ganz Großen gab Klaus Horn den Ton an. Techniker Horn sen., "Papa Horn" unter Insidern, hatte dem junior hier ein auf Anhieb schnell zu fahrendes Auto hingestellt. Thomas Probst fehlten über 2 sec. "Ich will mich nicht entschuldigen", so der Teameigner aus Rodgau. Thomas Probst brachte ein Auto an den Start das dem GTP-Reglement entsprach. "Die großen Jungs im Divinol-Cup verfügen nach den gültigen Regeln über deutlich mehr Leistung", so Probst nach dem Training. Im Aufwind scheint sich auch das V8Starprogramm von Pierre von Mentlen zu befinden. Tests und viel Training scheint dort schlicht der Schlüssel zum Erfolg zu sein.


Immer die Tabelle im Auge

Zu einem besonderen Spiel wurde auch am Lausitzring der Kampf um die Tabellenführung. Martin Zondler, Huyndai-Vertragshändler im badischen Graben Neudorf, war vom Werk auf Grund guter Verkaufserfolge zu einem Huyndai-Händlertreffen nach Hawaii eingeladen worden. "Da konnte ich natürlich nicht absagen", so der Badenser. "Gewesen sein muss man da aber nicht unbedingt", so sein Kommentar jetzt. Am Lausitzring gewann cargraphic-Pilot Zondler wieder einen Lauf. Rennen 2 ging an den neuen Lotus-Vertragshändler aus Dresden, Sepp Melkus. "Würde man bereits jetzt das Streichresultat berücksichtigen wäre ich bereits wieder vorn mit dabei", so Zondler optimistisch. Vorn mit dabei ist bereits wieder Bernd Kleeschulte. Nach dem Debakel von Oschersleben hat sich der erfolgreichste BMW-Pilot im Cup schon wieder auf Platz 4 vorgearbeitet. Sein Motor spielte aber auch am Lausitzring verrückt. Es kann also nur besser werden.


Zwei weiße Riesen vorn

Von der Pole aus wurde der 40jährige Automobilkaufmann bei überraschend hochsommerlichen Temperaturen zum Mann den es zu schlagen galt. Seinen weißer Team cargraphic Porsche 993 GT2 hatte Monteur Harald, ein ganz erfahrener Fuchs in Sachen Porsche, perfekt auf die herrschenden Wetterverhältnisse abgestimmt. Vom Start weg schoss Klaus Horn in Führung. Auf den Plätzen landeten Porsche-Teambetreiber Thomas Probst und der von ganz hinten nach vorn gefahrene Chaouki Chikhani. Probst führte das Rennen von Runde 6 bis 10 an. "Steigende Temperaturen veranlassten mich gegen Ende etwas langsamer zu tun", so der Ex-Motocrosspilot. Wohl ein Mann mit dem man im Cup zukünftig rechnen sollte. Chaouki Chikhani gab wie immer schon vom Start weg alles. "Ein Sieg war unter den gegebenen Umständen nicht drin. Aber der Platz auf dem Treppchen hier stimmte mich bereits so richtig auf Rennen 2 ein, " so Chikhani. Klaus Horn fuhr mit 1:48,199=150.855 die schnellste Runde.


Klassenkampf

In der Klasse 1 gelang es Wolfgang Wintergerst Tobias Müller und Petr Januska (CZ) auf Distanz zu halten. Lothar Moll rollte bereits nach Runde eins an die Box. Frühes Aus also für den 1,4L-Hero. Roy Wunderlich holte sich die Klasse 2 vor den Kollegen Ferstl und Widmann. Franz-Josef Fischer fiel aus. Mirko Lubner konnte 4 sec. vor dem Monegas-sischen Sporttrainer Jaromir Jirik und Peter Nickel durchs Ziel schießen. "Ich hatte bedenken Jaromir packen zu können, " so der Sachse, der in den 80er Jahren ein bedeutender Gewichtheber war, sichtlich erleichtert. Durch den Sieg schob er sich auf Platz 2 der Meisterschaft. Eng ging es in Klasse 4 her. Teamboss Smollich lag im Ziel 1 sec vor Mitstreiter Hildenbrand. Dahinter Andy Gröber, jener Mann der auf der 44 Freddy Kottulinsky ersetzte. "Der Freddy hat mir da wirklich einen ganz tollen Burschen empfohlen", so Smollich anerkennend. Martin Zondler gewann die KL 5 vor Sepp Melkus und Antonis Wossos (GR). Wossos, der junge Deutschlehrer aus Athen, dürfte bald zu Höherem berufen sein. In der KL 7 setzte sich Olaf Pleuger gegen Mario Münch durch. Dahinter die Kollegen Herlitschka und Schreiner. Hinter den "Gesamttrepperl Piloten" liefen Dr. Nielebock und Pierre v. Mentlen ein. Der Doktor verdiente einst sein Studium in der Band um "Marmor, Stein und Eisenbrecher" Draffi Deutscher. Ein Aufwärtstrend verzeichnete an seinem Geburtstagswochenende auch V8Star v. Mentlen. Aus diesem Programm wird sicher noch einiges werden.


Rennen 2

Chikhani von der Pole zum Sieg

Das Rennen war echt kein Zuckerschlecken für mich", so der schnelle Ex EuroGT-Pilot. Schwer motiviert durch den 3. Gesamtrang vom 37.(!) Startplatz in Rennen 1 gelang "Chiki" ein Bomberstart. "Ich wollte Klaus und Thomas unbedingt hinter mir halten", so der schnelle Fighter aus dem Libanon. Und das gelang ihm denn auch perfekt. Gespart hatten übrigens beide Frontrunner. Man hatte in der ersten Reihe auf neue Reifen verzichtet. Offensichtlich auch kein gravierender Fehler wenn man das Endergebnis betrachtet. Ein Start/Zielsieg aber gelang Chikhani nicht. Schon nach einer Runde blies Thomas Probst zur Attacke. Mit Erfolg. Und das trotz nicht ganz ausreichender Motorleistung. "Ich habe natürlich als Gastfahrer nach den hier gültigen Regeln nicht die Leistung meiner Wettbewerber", so Probst später. Ob er wohl übers Aufrüsten nachdenkt? Das Rennen gestaltete sich an der Spitze zum Porschetreffen. Probst, Chikhani, Horn, Pleuger, Dr. Nielebock, Münch, Herlitschka. Da fehlte eigentlich nur noch Kollege Schreiner. In Runde 4 ging Chikhani wieder in Führung. Eine Runde später fehlte Probst. Sepp Melkus hatte die Führung in der KL5 übernommen. Mirko Lubner rollte in der gleichen Runde an die Box. So hatte der Monegasse Jirik freie Fahrt. In Runde 11 rauschte Dr. Nielebock an die Box und sprang aus dem Auto.
Rauchentwicklung im Porsche gebot schnelles Handeln. "Als der Gerd zu mir kam und sagte ich solle eilig zur Siegerehrung kommen war ich doch leicht verdutzt", so der Doktor aus Berlin. Ausgefallen aber noch gewertet und 3. in der großen Klasse. Auch nicht übel, oder?
In den Klassen holten sich die Kollegen Wintergerst und Pleuger zum 2. Mal "Pott und Pulle". Jan Frommhold, Jaromir Jirik, Wolfgang Küther, der strahlte mehr wie bei seinem ersten Sieg vor 40 Jahren, und Sepp Melkus gewannen ebenfalls am Lausitzring.

HTS

Es bleibt spannend im Divinol-Cup.
Noch ist lange nicht sicher wer den Cup, die EM und den cargrapic-Divinol-Hockenheim-Cup 2004 holt. Und dann ist da noch der Winter-Cup 2004-2005.

am 6.-8. August geht es weiter.

Bis bald in Hockenheim

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