Audi Kontra Porsche
Bei sommerlich erträglichen Temperaturen gelang es den über 40 Divinol-Cup
Startern bereits im Training durchweg ansprechende Zeiten in den Asphalt der Magdeburger
Börde zu radieren. Nur einer musste frühzeitig aufladen. Absolutes Pech
im Training hatte der 59fache Divinol-Cupsieger Rolf Rummel. Motorschaden hieß
leider zusammenräumen und die Heimreise antreten. "Da war vor Ort nichts
mehr zu machen", so der Heiligenhauser Team-Hagan-Pilot kopfschüttelnd.
Warten auf den 60. Gesamtsieg des ungekrönten Königs im Divinol-Cup
dürfte aber bald vorbei sein. Der Fraktion von Audi mit den Racern Willi
Herold, Michael Düchting und Stefan Rehkopf gelang es in Oschersleben der
sieggewohnten Porschefraktion bereits im Training kräftig auf den Pelz zu
rücken.
Horn und Herold auf Pole
Zwar holte in der ersten Sitzung Klaus Horn (Porsche 993 GT2) die Pole. Aber im
zweiten Runn zeigte Willi Herold (Audi S2 Quattro) wo der Hammer hängt. Pole
Nummer zwei also für den Audianer aus Hessen. Dahinter rangierte in beiden
Trainings jedoch bereits der "DonkerAudi", so der neue Kosename jenes
gut 330 PS starken Niederländischen Edelsevens von Deutschlandimporteur Michael
Düchting. "Das war hier ein Kurs der sich Stefan und mir auf den Leib
geschneidert präsentierte", so Michael Düchting einschränkend.
Nicht so bescheiden. "Tüchtig, tüchtig Düchting", grinste
ein Porschefahrer beim Studium der Ergebnislisten. Als er sah das ich mir diesen
Ausspruch notierte, aber sofort hinzufügte "Meinen Namen schreibst Du
nicht dazu, versprochen". Versprochen und gehalten Kollege. Ehrenwort ist
Ehrensache im Gentlemansport.
Stefan Rehkopf überrascht
Das erste Rennen entwickelte sich vom Start weg zur sicheren Bank für Klaus
Horn. Später dozierte er in seiner gewinnenden Art, "Das sah zunächst
wohl so sicher aus. Aber ich wusste, gut informiert von meiner Box, dass ich über
die volle Distanz voll auf der Hut zu bleiben hatte". Senior Horn und Techniker
Locke ziehen die Sache in dieser Saison sehr professionell auf", so Streckensprecher
Klaus Lambert. Er musste es wissen. Denn die Horncrew arbeitete in Oschersleben
genau unterhalb der Sprecherkabine. Hinter Horn und Düchting gelang es Stefan
Rehkopf Deutschlands schnellsten Bierkutscher Dirk Torwesten (Porsche 935 dp)
nieder zu ringen. Ein großartiger Torsten Imhoff rang für die Fans
in begeisternder Art mit Robert Römer. Die Kollegen Herlitschka und "Heimkehrer"
Schneider folgten in der Klasse -3,8L.
Der Kampf mit der Nr.1
Auch den Fight der H-2L-Opelasse im Mittelfeld zwischen Mirko Lubner, Erich Sickinger
und Sven Fisch begeisterte die Zuschauer über die volle Distanz. Einen Klassensieg
holte sich der Schweizer Pierre von Mentelen (H-3,5L) gegen den neuen schnellen
jungen Mann aus Griechenland, Jannis Deli-giannis. Jens Smollich (N-2,5L) führte
vor Wolfgang Küther und einmal mehr Tabellenführer Jan Frommhold (N-2L)
klar vor den Kollegen Fischer, Grieser Wunderlich, Glatzel, von der Haar und einem
technisch gesehen nicht ganz zufriedenen Mike Widmann. "Alter, hät's
doch nur den Japaner b'halten", flüsterte ihm ein Freund bei der Siegerehrung
ins Ohr. Und Poloass Henning Pape? Der einstige Kartchampion trat hier als Lokalmatador
an. "Mit etwas weniger Gewicht könnte ich meinem ewigen Rivalen Lothar
Moll sicher mal öfter den Sieg streitig machen", so der schnelle Augenoptiker
aus dem nahen Peine. Moll fiel diesmal genau wie Lady Wintergerst aus. Rene von
der Ruhren und Andreas Keck belegten die Plätze. Am Ende wurde es dann vorn
noch mal sehr eng. Die Stimme des Streckensprechers überschlug sich fast.
Wird der "DonkerAudi" den Porsche noch packen? Nein! Mit nur 0,6 Sec
kreuzte Klaus Horn den Zielstrich vor Michael Düchting. "Der Junge ist
beim Überrunden noch mal ganz kräftig aufgekommen", so Sieger Horn
aus dem Pfälzischen Landau. Aber Horn hatte das von der Box signalisiert
bekommen. Zur Überraschung vieler Fahrer und Fans gelang es dem Dülmener
Kaufmann Stefan Rehkopf am Ende auf Gesamtrang drei zu driften. "Ungelogen,
mit dem Auto fahre ich in der Woche manchmal die 40 Kilometer ins Büro. Der
ist zugelassen. Zulassungsnummer drauf und ab geht's dann mit 270 TT-PS".
Dabei lernt man sein Auto natürlich auch ganz gut kennen. Rennsport wie in
den guten alten Tagen. Unglaublich. Oder?
2.Rennen
Ex-Seifenkistensieger Horns
2. Sieg
Das zweite Rennen des Tages wurde erneut zur fetten Beute für Klaus Horn.
Nach dem Start ging es im ersten Bogen unter der Volkswagenüberführung
kurz sehr eng zu. Herold und Düchting zogen resolut vom Start weg. Dahinter
quetschte Torwesten seinen ParkPilzGrünen 935er an Horn vorbei auf den 3.
Platz. Aber schon in der 2. Runde konnte sich Klaus Horn wieder an die Spitze
setzen. Team-Techniker Harald und Günter strahlten natürlich am Ende
um die Wette. Was alle 3 von der Horncrew aber nicht wissen konnten war, dass
Michael Düchting schon nach wenigen Runden seinen 3. und 6. Gang verlor.
"Ich hätte mir gegen Klaus hier heute einen Sieg zugetraut", so
ein überzeugter Michael Düchting. Klaus Horn wusste vor dem Rennen aber
auch nicht alles. Technikfuchs Senior Harald hatte erheblich mehr am Fahrwerk
des Juniors geändert wie man ihm vor dem Rennen sagte. "S'hat aber doch
gut geklappt", strahlt Senior Harald nach dem Rennen. "Sonst wäre
mir der Kerl nur unnötig nervös geworden".
Mehr "Flügel"
für den Käfer?
Nicht ganz zufrieden war Divinol-Cup-Urgestein Dr. Gerold. Klassengegner Bernd
Kleeschulte hatte so kräftig aufgerüstet, dass es ihm gelang den schnellsten
Zahnarzt Europas hier zu bezwingen. Tuner Holzapfel und der Doktor werden 100%tig
nachrüsten. Davon darf die Käfer-Fangemeinde ausgehen. Sep Melkus und
Marco Rugieri landeten auf den Plätzen. Klassensiege holten sich erneut Dirk
Torwesten, übrigens den 2. am Wochenende. Dahinter die Kollegen Römer,
Herlitschka und Schneider. Lothar Moll, er kam von ganz hinten. Andreas Keck und
Wolfgang Wintergerst landeten auf den Podiumsplätzen. Jochen Thissen gewann
vor den Kollegen Wunderlich, Reiter, Widmann, Heilemann, Voß und Frommhold.
Letzterer hatte leider Lackaustausch. Sven Fisch schoß vor Erich Sickinger
und Stefan Thomeier durchs Ziel. Jens Smollich gewann und das tat auch Bernd Kleeschulte.
"Unsere Crew, im Hauptberuf ein Kaufmann, ein Küchenchef und ein Förster,
ist absolut im Glück", so BMW-E36-Pilot Kleeschulte. "Die Winterarbeit
des Teams wurde hier gigantisch belohnt".
Die schnellsten Runden (1.31,535 u. 1.31,072) gingen an Doppelsieger Horn. In
der Meisterschaft führt weiterhin Jan Frommhold (32,52 P) vor Dirk Torwesten
(22,90 P), und Sven Fisch (22,50 P).
Den prominentesten Besuch hatte N-2,5L-Pilot Wolfgang Küther. Der Dresdener
traf sich mit seinem alten F3-Kampfgenossen aus DDR-Zeiten, Audi Fahrertrainer
Graf Freddy Kottulinsky. "Möglich, dass der Freddy mal ein Rennen fahren
wird", so Wolfgang Küther.
Mit einer Überraschung wartete Serienpromoter Gerd Hoffmann auf. 2003 werden
auch die besten Cupgastfahrer gesondert geehrt werden.
HTS